Erhaltung und Stärkung der Kulturarbeit in der Gemeinde durch Gründung einer gemeinnützigen GmbH beschlossen
Am Montagabend wurde in der Gemeindevertretung die Gründung einer gemeinnützigen GmbH beschlossen, mit dem Ziel, ein Anwesen in der Ortsmitte von Ebsdorf käuflich zu erwerben, um dort ein Kulturzentrum für den ganzen Ebsdorfergrund zu etablieren.
Seit vielen Jahren ist in dem „Hof Weidemüller“ u.a. das Dorfarchiv des Heimat-und Verschönerungsvereins (HVV) Ebsdorf e.V. untergebracht.
Die seitherige Eigentümerin wollte nun die Immobilie veräußern, weswegen die Idee seitens der Gemeinde und des HVV entstanden ist, eine gemeinnützige GmbH zu gründen.
Ein Wirtschafts-und Steuerberatungsbüro wurde eingeschaltet, welches jetzt beauftragt wird, die Gründung der gemeinnützigen GmbH einzuleiten.
Parallel dazu handelt der Gemeindevorstand mit der Verkäuferin den Kaufpreis aus mit dem Ziel, das Objekt zu kaufen.
Zum einen soll so der Heimat-und Verschönerungsverein sein Obdach behalten, zum anderen soll damit die Ebsdorfer Ortsmitte weiter gestärkt werden und perspektivisch könnten weitere Kulturinitiativen aus dem Ebsdorfergrund hier ihr Zuhause finden.
In der gemeinnützigen GmbH sollen sowohl der Verein als auch die Gemeinde als Gesellschafter zusammenwirken.
„Ziel ist es, die Kulturarbeit als gesellschaftlichen Kitt in einer Zeit zusammenzuhalten, in der das Miteinander droht, immer mehr verloren zu gehen,“ meint Bürgermeister Andreas Schulz. Neben diesem Auftrag für die Zukunft gelte es aber insbesondere auch, den Fundus über 20 Jahre ehrenamtlicher Arbeit des Heimat-und Verschönerungsvereins Ebsdorf e.V. zu sichern und mitzuhelfen, dass das kreative Tun des Vereins dort eine Fortsetzung finde
„Im Herzen von Ebsdorf ist der Standort wie geschaffen für diesen kulturellen Zweck,“ so der Bürgermeister weiter.
Der langjährige Vorsitzende des Heimat-und Verschönerungsvereins Wolfgang Richardt und Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich über die Entscheidung des Gemeindeparlaments. Die Abstimmung fiel mit 15 Ja Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen und 12 Nein Stimmen von CDU und ÜBE-FWG aus.
Stellungnahme des Heimat-und Verschönerungsvereins Ebsdorf e.V.
Die öffentliche Wahrnehmung dieser „Institution Dorfarchiv“, die wir gegründet haben, beruht auf einer Idee des ehemaligen und letzten Bürgermeisters von Ebsdorf. Georg „Schorsch“ Lemmer war Bürgermeister von Ebsdorf vom 10.11.1972 bis zum 30.06.1974. Nach dem Zusammenschluss zur Großgemeinde wirkte er noch fast zwanzig Jahre lang vom 01.07.1974 bis zum 24.05.1993 als Ortsvorsteher.
Er wollte eine Chronik dieses Dorfes erstellen, er wollte die Geschichte der Menschen hier für die Nachwelt erhalten und wir sind der Meinung, dass die Verwirklichung dieses Vorhabens grundsätzlich jedem Dorf in unserer Großgemeinde gebührt, wenn diesbezügliche Aktivitäten vorhanden sind. Wir, d.h. das Archivteam des HVV Ebsdorf e.V., haben das in den vergangenen Jahren für unser Dorf angestrebt: durch Präsentationen, durch die Erstellung von Broschüren und durch regelmäßig wiederkehrende Öffnungen des Dorfarchivs für Interessierte, für auswärtige Gruppen, für Jugendliche und vor allem für die örtliche Grundschule.
Die Pflege, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Ebsdorfer Schulwaldes hat uns wiederholt die Förderung verschiedener Ministerien des Landes Hessen zuteil werden lassen. Auch die Verleihung des Otto-Ubbelohde-Preises im Jahre 2018 bedeutet eine zusätzliche und offizielle Anerkennung unserer Arbeit.
Von daher bin ich, sind wir der Auffassung, dass das hier geplante Projekt einen Gewinn für Ebsdorf, aber darüber hinaus für die gesamte Großgemeinde bedeuten kann, weil dieses Anwesen noch vielfältige Möglichkeiten für künstlerische, museale und sonstige Aktivitäten für alle Gruppierungen und Vereine bietet, die sich dieser Örtlichkeit bedienen wollen. Mit der Förderung dieser Entwicklung könnte die Gemeinde Ebsdorfergrund ein „Leuchtturmprojekt“ ins Leben rufen, das mit Sicherheit weitreichendes Interesse wie auch Nachahmer finden wird.
gez.Wolfgang Richardt, 1. Vorsitzender