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Maker- und Coworking-Space überzeugen die Jury

Staatsminister überreicht Förderbescheid über 250.000 Euro für mehr Zukunft in Dreihausens Mitte an Bürgermeister Andreas Schulz

„Was machen wir mit 700 Quadratmetern Gewerbefläche in Dreihausen, denen ein Leerstand droht“, fragte sich Bürgermeister Andreas Schulz vor einigen Wochen. Ihm war bewusst, dass in Dreihausens Mitte, wo einst die Postfiliale, der Sconti-Markt und später der Schleckermarkt das Erdgeschoss der Hausnummer 15 mit Leben füllten, bald Totenstille herrschen wird. Selbst die Tage der Sparkassenfiliale sind gezählt. Nur noch der Billard Club und die Firma Holzwerk 8 haben dort ihr Domizil.

Das sei Grund genug gewesen, gemeinsam mit Andreas Bartsch, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Marburg-Biedenkopf Marburg über neue Nutzungsformen nachzudenken, erzählt Andreas Schulz. „Das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ kam da genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagte der Bürgermeister. Es wurde ein Antrag formuliert, den die Gemeindevertretung einstimmig beschloss und rund acht Wochen später machte sich der Bürgermeister schon auf, um den Förderbescheid – überreicht vom hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wasir – entgegen zu nehmen. Von insgesamt 97 Anträgen wurden 41 bewilligt. Die Gemeinde Ebsdorfergrund hatte mit ihrem Vorhaben Maker Space und Co-Working-Space Antrag vollends überzeugt.

Bill Gates hat auch mal in einer Garage angefangen

Mit einem Makerspace – sozusagen einer offenen Werkstatt in der Dreihäuser Str. 15 – will die Gemeinde jungen Menschen die Möglichkeit eröffnen, ihre IT Kenntnisse auszubauen. Zur Verfügung stehen soll dort etwa ein 3 D Drucker sowie die Hilfe und Beratung vom IT-Mitarbeiter der Gemeinde Slava Ivchin. IT Interessierte können sich hier treffen und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten ausbauen. „Vielleicht stellen wir in dreißig Jahren fest, dass sich durch dieses Angebot eine geniale Größe wie etwa Bill Gates entwickeln konnte, der ja auch einmal in einer Garage angefangen hat“, betont der Bürgermeister.

 

Ein weiterer Teil des Antrags ist die Einrichtung eines Coworking-Space – einen Arbeitsplatz der Zukunft. Beim Coworking teilen sich Gründer, Freiberufler und digitale Nomaden ein Büro – den Coworking Space. Gerade frischgebackene Gründer können vom Erfahrungsaustausch mit anderen Coworkern profitieren und gemeinsame Projekte verwirklichen.

Als Nutzerinnen und Nutzer sind aber auch ganz normale Home-Office Arbeiterinnen und Arbeiter denkbar, die so weite Fahrten zur Arbeit vermeiden können, wenn Sie Zuhause nicht die nötige Ausstattung haben oder genug Ruhe finden. 

Zudem ist die Einrichtung eines Repair-Cafes geplant, das unter Einbindung der Universität und der Schule(n) ins Leben gerufen werden soll. Obendrein ist ein digitales Schülerlabor angedacht. Dazu passt auch, dass gerade vor der neuen Nutzungseinheit in der Dreihäuser Mitte aus der alten Bushaltestelle ein moderner Mobilitätsplatz entsteht.

 

Kreative Idee bringt nahezu höchste Fördersumme

Anlässlich der Preisverleihung sagte der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wasir, dass neue Nutzungs- und Raumkonzepte für die Innenstädte dringend erforderlich seien. „Es muss wieder Gründe geben, um in die Innenstädte zu kommen, die vielerorts auf 99 Cent Geschäfte und Friseure reduziert sind“, so der Minister. Mit dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ wurden die Kommunen aufgefordert, sich Gedanken um neue Nutzungsmöglichkeiten in ihren Innenstädten zu machen. Die maximale Fördersumme beträgt 300.000 Euro für Projekte in der Innenstadt bzw. in zentral örtlichen urbanen Gebieten.  
Das Land stellt hierfür insgesamt Fördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen Projekte entwickelt werden, die mutige und zukunftsweisende Wege bei nachhaltiger Gestaltung der Innenstädte aufzeigen. Neue Formen des Wirtschaftens, Handels, sozialen Zusammenseins, kulturellen Austauschs und Wohnens erfordern neuartige innerstädtische Raumangebote. „Ihre Projekte machen den Wandel in den Innenstädten sichtbar und sollen auch andere inspirieren“, so Tarek Al-Wasir. Die Belohnung für die kreative Idee sind in Ebsdorfergrund 250.000 Euro auf eine Gesamtsumme von 285.714 Euro.

Die Gemeinde muss selbst nur noch 35.714 Euro in die Zukunftsprojekte investieren.

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