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Am Dienstag, den 15. Mai, kam das von der Gemeinde initiierte Windkraftforum zum ersten Mal zusammen. Der Runde Tisch mit Projektierern, Gemeindevertretern, Flächeneigentümern und Bürgerinnen und Bürgern startete sachlich und konstruktiv in den gemeinsamen Dialog. Im Vorfeld wurde bereits viel und intensiv über das Windkraftforum diskutiert.

Nun startete der Dialogprozess, der unterschiedliche Perspektiven auf die geplanten Windenergieanlagen in Ebsdorfergrund an einen Tisch bringen soll. Kurzfristig waren noch die Vorsitzenden der Fraktionen eingeladen worden. Zu Beginn der Sitzung fasste Simon Trockel, beauftragter Moderator des Landesprogramms Bürgerforum Energieland Hessen (BFEH), noch einmal den Charakter des Runden Tisches zusammen: „Das Forum ist ein rein informeller Dialogprozess.“, stellte er klar. Das BFEH unterstützt die Gemeinde dabei, einen sachlichen Informationsaustausch vor Ort zu etablieren. Hintergrund sind die Windenergieplanungen der beiden Projektierer juwi und wpd in der Fläche zwischen dem Ortsteil Wermertshausen und dem Leidenhöfer Kopf.

Die Grundstücke wurden von den Waldinteressenten Dreihausen und dem Landesbetrieb HessenForst gepachtet. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Genehmigungsverfahren. Momentan sind noch bis zu zwanzig Windenergieanlagen in dem Vorranggebiet im Gespräch, davon maximal fünfzehn Anlagen in Ebsdorfergrund, die übrigen in der Gemarkung Allendorf. Allerdings weisen die Projektierer darauf hin, dass sich diese Anlagenzahl bei der weiteren Konkretisierung der Planung noch verringern kann. „Wir sind für Hinweise, die wir in der Planung noch berücksichtigen sollten, dankbar.

Dazu dient ja auch das Windkraftforum.“, erläutert Silvan Schumacher, zuständiger Projektleiter bei der Firma juwi. Derzeit ist man dabei, verschiedene Gutachten zu erstellen und auszuwerten, um die Anlagenstandorte im Detail ausarbeiten zu können. Ende des Jahres könnte dann möglicherweise ein Genehmigungsantrag gestellt werden, so die Projektierer. Herr Bürgermeister Andreas Schulz gab während der Sitzung bekannt, dass die Firma GAIA ihren Antrag für zwei weitere Windkraftanlagen in Leidenhofen in Absprache mit der Gemeinde zurückgezogen hat. In der ersten Sitzung des Windkraftforums standen zwei Themenblöcke auf der Tagesordnung. Es wurde zum einen über die Sichtbarkeit der Windenergieanlagen diskutiert.

Dazu stellte das Regierungspräsidium Gießen sogenannte Sichtfeldanalysen vor, die zur Erstellung des Teilregionalplanes Energie Mittelhessen entwickelt wurden. Die Projektierer hatten zusätzliche Visualisierungen mitgebracht, also professionelle Fotomontagen, in denen die geplanten Anlagen maßstabsgetreu in die Landschaft eingefügt wurden. Es wurde deutlich, dass sich das Landschaftsbild in Ebsdorfergrund und Allendorf durch den Zubau erheblich verändern würde.

Das Thema ist den Teilnehmenden entsprechend wichtig. Die Projektierer erläuterten, dass die Auswirkungen auf das Landschaftsbild im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sorgsam geprüft werden, und sicherten weitere Visualisierungen in Absprache mit den Teilnehmenden zu. Zum anderen wurde in der Sitzung das Thema Natur- und Artenschutz aufgegriffen, das ebenfalls vielen Teilnehmenden wichtig ist. Die Projektierer erläuterten auch hier die genehmigungsrechtlichen Vorgaben und führten die Vielzahl der zu erstellenden Gutachten ins Feld. Erste Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen wurden ebenfalls kurz dargestellt. Es wurde erläutert, dass alle unvermeidbaren Eingriffe in den Naturhaushalt nach den gesetzlichen Vorgaben kompensiert werden müssen. Das Forum war sich einig, dass man weiterhin fokussiert alle genehmigungsrelevanten Themen besprechen möchte, auf die man hier und jetzt noch Einfluss nehmen kann. Im Laufe der knapp zweieinhalbstündigen Sitzung wurden einige Themen festgehalten, die in den kommenden Sitzungen aufgegriffen werden sollen. Insbesondere die Themen Sicherheit (Brandschutz, Abstandsregelungen, Standfestigkeit), Gesundheit (Schallschutz), Grundwasserschutz, Rückbau der Anlagen nach Betriebsende sowie finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerschaft sollen dann vertiefend diskutiert werden. Man verständigte sich auch darauf, noch vor Beginn des Genehmigungsverfahrens die breite Öffentlichkeit über die Inhalte und Erkenntnisse des Runden Tisches zu informieren.

Die Projektierer sicherten außerdem zu, in jedem Fall ein förmliches Genehmigungsverfahren mit einer verpflichtenden Öffentlichkeitsbeteiligung zu beantragen. Die Genehmigungsunterlagen werden entsprechend im Rahmen des Verfahrens vier Wochen lang öffentlich einsehbar sein. Insgesamt fand die Sitzung in einer sachlichen Atmosphäre statt. Die Einrichtung des Windkraftforums wurde von allen Teilnehmenden als sinnvoll erachtet. Die nächste Sitzung ist für Ende Juni geplant.