Bericht und Video von Stanislaw Kurilenko
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger im Ebsdorfergrund,
wie versprochen berichte ich Ihnen über unsere Hilfsaktion für die Ukraine.
Die Resonanz des Spendenaufrufs war gewaltig. Wir haben erstaunlich viele Sachspenden wie: Medikamente, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Schutzbrillen, festes Schuhwerk und nicht mehr benötigte Verbandskästen aus den Kfzs erhalten.
Außerdem sind in kürzester Zeit Geldspenden in Höhe von mehr als 27.839€ auf das von der Gemeinde Ebsdorfergrund eingerichtete Spendenkonto eingegangen. Ein Teilbetrag in Höhe von 5.841,91€ wurde für ein Nachtsichtgerät, Ferngläser, Schutzwesten, Helme, Knieschoner, taktische Handschuhe, Taschenlampen und Tarnanzüge ausgegeben. Die Belege über die getätigten Einkäufe liegen der Gemeinde vor.
So konnten wir am Samstag, dem 05.03.2022, insgesamt 4 große Transporter mit humanitären Hilfsmitteln und Ausrüstung für die Ukraine in Heskem-Mölln am Servicehof voll beladen. Am Sonntag, dem 06.03.2022, um 00:30 Uhr begann unsere Reise mit 7 Fahrern in Richtung polnisch-ukrainischen Grenze, nach „Krakowez“.
Nach circa 1.200 Kilometern, kurz vor dem Grenzübergang „Krakowez“ mussten wir notgedrungen übernachten. So übermüdet wie wir waren, wäre die Weiterfahrt nicht vertretbar gewesen und hätte die Mission gefährdet. Trotz der sehr spartanischen und veralteten Ausstattung der Unterkunft (alle 7 Fahrer in einem Zimmer) waren wir sehr froh, eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben. Etwas Schlaf, Essen und Wärme taten gut.
Meine Vertrauensperson, Herr Igor Schumejko mit seiner Frau Viktorija und der Kommandeur der Militäreinheit A3211, Herr Oberst Herr Perestupnjak, hatten absprachegemäß einen Korridor an der polnisch-ukrainischen Grenze organisiert und erwarteten voller Anspannung den Hilfskonvoi der Gemeinde Ebsdorfergrund am frühen Montagmorgen (07.03.2022).
Nach der Ankunft konnte endlich die Spendenübergabe an der polnisch-ukrainischen Grenze erfolgen. Unsere Fahrzeuge wurden entladen und der ukrainische LKW wurde beladen. Dieser fuhr anschließend unter Begleitung von Igor Schumejko nach 81052 Starytschi. Dort wurden die Spenden sortiert und für den Weitertransport umgepackt. Ein Teil der Lieferung wurde in das Kriegsgebiet nach Kiew transportiert, ein weiterer Teil erreichte das Klinische Metschnikow-Krankenhaus in der Stadt Dnipro. Eine Empfangsbestätigung und ein 55 seitiges Fotobericht liegen vor.
Die Kommunikation mit Viktorija und Igor war während der ganzen Mission sehr besonders. Wegen des Kriegs war es erforderlich, unsere Telefonate in einer Geheimsprache und mit einer Rufumleitung zu führen. Nur eine unvorsichtige Aussage über ein bestimmtes Fahrzeug oder einen Standort hätte fatale Folgen haben können. Erst nach der Rückkehr erfuhr ich, dass Igor am 13.03.2022 durch einen Luftangriff seine Freunde verloren hat.
Während der ganzen Aktion gaben uns die Hilfsbereitschaft und das Vertrauen unserer Bürger die Kraft und die Motivation, die große Verantwortung für den Hilfsgütertransport zu schultern. Uns stärkte vor allem das Bewusstsein, dass wir nicht nur Waren transportierten, sondern vor allem das Mitgefühl der hiesigen Bürger mit dem Wunsch, zu unterstützen.
Mit der Spendenlieferung war unsere Mission noch nicht zu Ende. Wir wollten unseren Heimweg nutzen um ukrainische Frauen und Kinder in Sicherheit bringen zu können. An einem Sammelpunkt für Hilfesuchende in Młyny, in der Nähe der polnisch-ukrainischen Grenze, haben wir drei Frauen mit drei Kindern angeboten, mit uns nach Ebsdorfergrund zu kommen. Die jüngsten Kinder sind erst ein und drei Jahre alt. Etwas vorsichtig und total erschöpft haben sie unser Angebot angenommen.
Die Nacht von Montag auf Dienstag sind wir durchgefahren. Erst am Dienstag, dem 08.03.2022 vormittags, haben wir den Grund erreicht. Nach 2.650 Kilometern kam die große Erleichterung. Wir hatten es geschafft!
Sie und wir haben nicht weggeschaut, sondern viel bewirkt! Liebe Mitbürger*innen, an dieser Stelle bedanke ich mich bei Ihnen sehr, sehr herzlich für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!!!
Vielen Dank an den Gemeindevorstand und an Herrn Bürgermeister Andreas Schulz. Ein riesiges Dankeschön ebenfalls an Familie Debelius für den warmen und herzlichen Empfang der ukrainischen Bürger im Hotel „Zur Burgruine Frauenberg“ in Beltershausen-Frauenberg.
Wir haben ein weiteres Mal bewiesen, dass wir eine besondere Gemeinde sind.
Ich bin unheimlich stolz auf Sie!
Vielen Dank in Namen aller Ukrainer.
Stanislaw Kurilenko
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