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Künstler Jörg Martin und Dieter Karle

„Das Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden“, so heißt es in einem Zitat von Sören Aabye Kierkegaard. Inspiriert durch dieses Zitat, hat sich der Eschenburger Künstler Jörg Martin an die Arbeit gemacht und ein Kunstwerk geschaffen, das derzeit als Leihgabe im GrundTreff steht. Diese Skulptur mit dem Titel „Eine Geschichte“ ist allerdings nicht nur irgendeine Leihgabe für den GrundTreff sondern viel mehr. Das Kunstwerk ist aus einer etwa 130 Jahre alten Thuja entstanden, die vor der evangelischen Pfarrkirche Wittelsberg wuchs.
„Die Thuja wurde durch einen Blitzschlag gespalten“, sagt Dieter Karle, der seit 2012 für die Baumpflege der Gemeinde Ebsdorfergrund verantwortlich ist. Obwohl es Diskussionen um das Ende des ortsbildprägenden Baumes gegeben habe, habe der Baum letztlich doch weichen müssen. „Die Verkehrssicherheit war nicht mehr gewähreistet“, sagt Dieter Karle. Daher hätte die Thuja gefällt werden müssen.
Zum damaligen Zeitpunkt gab es keine richtige Verwertung für das Holz des gefällten Baumes sodass sicherlich niemand geglaubt hätte, dass die Thuja eines Tages als Kunstwerk nach Wittelsberg zurückkehren wird. Daher war die Freude umso größer als Künstler Jörg Martin bei Baumpfleger Dieter Karle anrief und ihm erzählte, dass er aus dem Stück Holz, welches er einst bekommen hatte, ein Werkstück angefertigt hätte. Jörg Martin, der gelernter Modelschlosser ist, hat sich auch die Holzkunst selbst erschlossen. Für eine Ausstellung in Haiger hat er aus der Wittelsberger Thuja die Skulptur zum Thema Leben geschaffen. Dass dieses Werkstück jetzt auch in Wittelsberg Platz findet, macht Bürgermeister Andreas Schulz besonders stolz. „Die Skulptur ist hier gut aufgehoben und wird wertgeschätzt. Ich denke, hier kommt leihweise ein Stück der Thuja zurück nach Hause“, sagte er bei der Vorstellung der Skulptur.

Aus einer Idee ist Wirklichkeit geworden: Alte Schulglocke läutet im GrundTreff

v.l.n.r.: Hans-Werner Sauer, Elfriede Staubitz-Hagemann, Gotthard Debelius, Georg Sauer, Reinhard Claar

Ein weiteres, geschichtsträchtiges Stück, das den Grundtreff ziert ist eine jahrhundertealte Glocke. „In den vergangenen Jahren hat die Glocke nur verstaubt in der Ecke gestanden“, erzählt die Wittelsbergerin Elfriede Staubitz-Hagemann. Schon seit längerer Zeit hat sie überlegt, was gemacht werden kann damit die Glocke wieder Beachtung findet. Daraufhin hat Elfriede Staubitz-Hagemann einige Wittelsberger Mitstreiter gefunden, die ihr dabei geholfen haben, ihre Idee zu konkretisieren.
„Vom damaligen Ortsvorsteher kam grünes Licht“, erzählt Hans-Werner Sauer. Auch Schreinermeister Gotthard Debelius hat schnell seine Bereitschaft mitzuwirken, signalisiert. Daher sei dann irgendwann der Punkt gekommen, dass die Wittelsberger mit Bürgermeister Andreas Schulz Kontakt aufgenommen haben. Der Rathauschef war von der Idee sichtlich angetan sodass der Umsetzung nichts mehr im Weg stand. „Es freut mich sehr, dass die alte Schulglocke durch das ehrenamtliche Mitwirken von einigen Wittelsberger Bürgern einen Platz im GrundTreff gefunden hat“, so Bürgermeister Andreas Schulz.
Bevor die Glocke zum ersten Mal im GrundTreff geläutet werden konnte, waren einige Arbeitsschritte notwendig. Da diese Arbeitsschritte allerdings sehr zeitaufwendig waren und die Glocke irgendwo gelagert werden musste, wurde die Fertigung in der Werkstatt des Wittelsbergers Gotthard Debelius vorgenommen.
„Die Glocke stand auf einem Holzgerüst, die Aufhängung musste verbessert werden. Außerdem sollte die Glocke fahrbar gemacht werden“, sagt Schreinermeister Gotthard Debelius. Daher habe er beispielsweise ein fahrbares Gestell für die Glocke gebaut. Die Schlosserarbeiten hat Mirko Bier gemacht. Die Brüder Erich und Georg Sauer haben dafür gesorgt, dass die Glocke in neuem Glanz erstrahlt, indem sie diese poliert haben. Alle Arbeiten wurden von Wittelsberger Bürgern ehrenamtlich durchgeführt. Die Materialkosten von etwa 280 Euro hat die Gemeinde Ebsdorfergrund gerne getragen.
Hans-Werner Sauer, der bei der Restauration der Glocke ebenfalls mitgewirkt hat, erinnert im Pressetermin an die Ursprünge der Glocke. „Unsere Chroniken schreiben ab 1927 über die Glocke“, sagt er. Vermutlich sei die Glocke aber viel Jahre älter. Allerdings fehle jede Inschrift darauf. Damals sei die Glocke nicht nur als Schulglocke genutzt worden sondern auch als Feuerglocke. Vermutlich wurde sie auch benutzt um Trauerzüge zu begleiten.
„Die Glocke soll dauerhaft im GrundTreff bleiben“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz.
Momentan läutet sie ohnehin schon wenn das Erzählcafé ist“, ergänzt er. Es gäbe aber auch die Überlegung, die Glocke bei kirchlichen Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern zu läuten. Auf diese Weise findet die Glocke endlich, nach mehreren Jahrzehnten der Vergessenheit, im GrundTreff wieder zu Ehren.
Abschließend sagt Bürgermeister Andreas Schulz, dass es ohne das Engagement von Elfriede Staubitz-Hagemann niemals zu dem Ergebnis gekommen wäre. Sie war Motor des Ganzen und hatte die tolle Idee die Glocke wieder positiv in Szene zu setzen.