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Ramponiert, aber trotzdem wertvoll für Mensch und Tier

Zwei Ebsdorfer Kinder setzen sich für eine alte Weide in Ebsdorf ein 

Manchmal braucht es einen kleinen Schritt, um etwas Größeres ins Rollen zu bringen. So war es zumindest im Fall einer rund 100 Jahre alten Weide bei Ebsdorf, die durch einen Brief zweier Kinder an den Bürgermeister größere Aufmerksamkeit erlangte.

 

Mit einem Brief im Januar 2020 hat alles angefangen. Zwei Ebsdorfer Kinder, Hannah Ronzheimer und Noah Dettmering, heute 10 und 8 Jahre alt, schrieben einen Brief an Bürgermeister Andreas Schulz mit der Bitte, eine alte Weide unter Naturschutz zu stellen.

„Die Leute tun ihm immer weh,“ stand darin.

Natürlich antwortete der Bürgermeister den Kindern prompt, leitete aber zuständigkeitshalber das Anliegen zunächst einmal an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises weiter. 

Der zuständige Mitarbeiter vom Fachdienst Naturschutz des Landkreises Uwe Krüger machte sich dann vor Ort ein Bild von dem Baum, der zur Hälfte auf Gemeindeboden steht.

„Es handelt sich um eine schätzungsweise ca. 100 Jahre alte, sehr dickstämmige Weide, deren Stamm zur Hälfte bereits abgestorben ist und jetzt nach und nach zu Mulm (tote Holzstücke) wird,“ meint Uwe Krüger und betont: „ Es ist ein durchaus markanter Baum, der wegen des Mulms und seiner Struktur diversen Insektenarten und Pilzen Heimat bietet.“

Von einigen Menschen wurde der Mulm leider herausgeschlagen, außerdem finden sich an Teilen des Stammes Brandspuren.

Diese Spuren der Zerstörung veranlasste die Kinder zu ihrem Schreiben an den Bürgermeister.  Denn trotz allem sauge der Baum ja noch CO2 auf, meinen Hannah und Noah.

 

Zwar konnte die Weide nicht unter Naturschutz gestellt werden, aber trotzdem sollte etwas getan werden.

Da waren sich die Gemeinde und der Landkreis einig.

Und so nahm das Ganze seinen Lauf…

In einer Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und UNB wurde eine Tafel erstellt, die nun – im April 2021-  in der Nähe der Weide auf einer Holzstele gut sichtbar errichtet wurde.

Die Kosten von rund 260 Euro teilen sich die Gemeinde und der Landkreis.

„Ich finde den Einsatz von Noah und Hannah supertoll,“ lobte Bürgermeister Andreas Schulz die beiden Schüler aus Ebsdorf, die den Stein ins Rollen brachten. Das zeige nämlich, dass auch Kinder und Jugendliche naturverbunden seien und darauf achten, was in ihrer Umwelt passiere.

„Wir als Eltern sind stolz auf den Einsatz unserer Kinder,“ meinten Karin und Dirk Dettmering sowie Birgit Ronzheimer, die sich über die Errichtung der Tafel freuen und einen besonderen Dank an Bürgermeister Andreas Schulz aussprechen.

„Er hat nicht nur sofort reagiert, sondern hat auch das Anliegen von Noah und Hannah ernst genommen,“ so Karin Dettmering.

Und was sagen Hannah und Noah selbst dazu?

– Die beiden freuen sich, dass ihr Handeln etwas gebracht hat.

„Die Tafel ist super,“ finden sie und wünschen sich, „dass der Baum jetzt bitte nicht mehr kaputt gemacht wird.“

Tafel macht auf Besonderheit aufmerksam

Aus Sicht der Weide selbst, spricht der besondere Text auf der Tafel, der von der Biologin  Marianne Arnold-Richter (Gemeindemitarbeiterin) erstellt wurde den Besucher direkt an und wird hoffentlich für ein Umdenken der „Ramponierer“ sorgen.

Denn nur weil etwas alt und vielleicht nicht mehr so schön ist, heißt es nicht, dass es nicht nützlich und wertvoll ist. 

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