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Hessische Bürger haben in den vergangenen zwei Jahren für Trink- und Abwasser im Durchschnitt jeweils 1,5 Prozent mehr zahlen müssen. Dies teilte das statistische Landesamt in Wiesbaden mit. Im Ebsdorfergrund sind die Gebühren sowohl beim Abwasser als auch beim Wasser von einem ohnehin sehr niedrigen Niveau noch einmal gesenkt worden.

Kochen, duschen, waschen, gießen: Das ist im nordhessischen Melsungen deutlich günstiger als im nur wenige Dutzend Kilometer entfernten Witzenhausen. Hessenweit variieren die Wasserpreise teils erheblich. Für 1000 Liter Trinkwasser beispielsweise reichte die Spanne vergangenes Jahr von 0,97 Euro in Lorsch an der Bergstraße bis 4,96 Euro in Hohenstein im Taunus. Unser GrundWasser kostet 1,60 Euro netto pro cbm und liegt damit im äußerst günstigen Bereich.

Zusätzlich wird eine Grundgebühr fällig zwischen 2,12 Euro in Frielendorf im Schwalm-Eder-Kreis und 149,59 Euro in Weilmünster im Kreis Limburg-Weilburg. Im Grund wird eine Grundgebühr von 6,90 Euro erhoben.

Auch im Landkreis gibt es durchaus Unterschiede. Während beispielsweise Stadtallendorf nur 1,27 Euro je Kubikmeter Wasser verlangt, werden in Rauschenberg 2,03 Euro fällig. In Breitenbach gab es den höchsten Anstieg der Gebühr im Landkreis: von 1,98 auf 2,58 Euro. Die Gemeinde Ebsdorfergrund hat indes den Wasserpreis bereits vor zwei Jahren von 1,70 auf
1,60 Euro gesenkt und ist damit günstiger als die der großen Anbieter ZMW, der 1,75 Euro verlangt. Selbst die Stadt Marburg verlangt 1,80 Euro pro cbm und damit mehr als der kleine Wasserversorger Ebsdorfergrund.

Die Gebühr können die Städte und Gemeinden per Satzung bestimmen. Dabei spielen nach den Worten des Experten Jacek Walsdorfer vom Landesamt viele Kriterien eine Rolle. „Unter anderem der Aufwand, den ich betreiben muss, um Wasser in höher gelegene Gebiete zu bringen.“ Teurer wird es für die Kommunen, wenn die verschiedenen Orte klein sind und weit verstreut liegen und sie obendrein viele Brunnen und Quellen zur Versorgung benötigen. Der Ebsdorfergrund hat dabei eine besonders ungünstige Struktur 13 Dörfer auf einer Fläche von 70 Quadratkilometern mit langen Trinkwasserleitungen zu versorgen. Wobei Wittelsberg und Hachborn vom ZMW versorgt werden. Hier werden von den Mittelhessischen Wasserwerken (ZMW) ab 1.1.2017 1,75 Euro pro cbm erhoben, weil die damals noch selbstständigen Kommunen ihre Wasserversorgung vor 1974 an den Verband abgegeben haben. D.h. die Gemeinde als Wasserversorger muss für nur 9 Ortsteile einen Wassermeister vorhalten, obwohl er auch 11 Ortsteile betreuen könnte und trotzdem liegt die Gebühr vergleichsweise niedrig. Ein Umstand, der den Bürgermeister Andreas Schulz ärgert ihn aber nicht mehr ändern kann. Einfluss hat auch Menge und Qualität des Wasservorkommens. Manche Versorger müssen das Wasser aufwendig aufbereiten oder über lange Leitungen transportieren. Beim Abwasser wurden in Hessen 2016 je Kubikmeter zwischen 1,11 Euro (Alsbach-Hähnlein an der Bergstraße) und 7 Euro (Breitenbach in Osthessen) fällig. Eine Grundgebühr wird im Ebsdorfergrund nicht erhoben.

Im Landkreis hat ebenfalls der Ebsdorfergrund die Abwassergebühr binnen Jahresfrist um 30 Cent auf 3,07 Euro gesenkt. Die höchste Steigerung gab es in Biedenkopf von 2,77 auf 3,31 Euro. Im Durchschnitt mussten die Bürger in den vergangenen zwei Jahren für Trink- und Abwasser jeweils 1,5 Prozent mehr bezahlen. Im Ebsdorfergrund gegen den Trend weniger.