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Jeder kann helfen - und jeder muss es auch

Erste-Hilfe-Trainer Marcell Büttner schulte 20 Gemeindebedienstete

Der Erste-Hilfe-Trainer Marcell Büttner entlockte seinen Schülern im Bürgerzentrum Dreihausen mehr als einmal ein erleichtertes Aufatmen. „Keine Sorge, jeder kann helfen.“ Viele hatten noch von lange zurückliegenden Sanitätsschulungen abgespeichert, dass die Erste Hilfe kompliziert sei. Nach sieben Stunden Schulung waren aber alle davon überzeugt, im Ernstfall handlungsfähig zu sein und reagieren zu können.

An dem Training nahmen vor allem Mitarbeiter des kommunalen Servicehofs teil, außerdem Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung und dem GrundTreff. Einige hatten erst vor ein oder zwei Jahren ihre letzte Erste-Hilfe-Schulung bekommen – bei anderen lag das Training Jahrzehnte zurück. Büttner arbeitete leicht zugänglich heraus, dass es vor allem darum gehe, kompetente Hilfe zu holen – sprich: Notruf an die 112 abzusetzen. Und darum, für Verletzte da zu sein und zu beruhigen. Erste Hilfe zu leisten sei dabei nicht nur humane Pflicht, sondern jeder sei auch gesetzlich verpflichtet zu helfen, sofern er sich dabei nicht selbst in gesundheits- oder gar lebensbedrohliche Gefahr bringe.

Großen Respekt hatten Büttners Schüler an diesem Tag vor Situationen, in denen es mit Notruf absetzen und Beruhigen nicht getan sei. Entsprechend stand die Herz-Druck-Massage im praktischen Übungsteil im Mittelpunkt. Jeder konnte selbst an einer Puppe trainieren nach dem Schema dreißigmal Herzdruckmassage und zweimal Beatmung. In zwei Minuten sollen fünf Zyklen durchlaufen werden. Schnell war dabei klar, dass viel Kraft und Ausdauer benötigt wird, sollte die Herz-Massage von einer einzelnen Person gestemmt werden müssen, bis die Rettungskräfte eintreffen. Das muss zwar binnen der gesetzlich vorgeschriebenen Frist von 10 Minuten geschehen, „doch können solche Minuten sich wie Stunden ziehen“, räumte Büttner ein. Er riet dazu, sich in Verwaltungen, Firmen und anderen Institutionen intern eine Vorgehensweise abzustimmen für den Fall, das Erste Hilfe benötigt wird. „Einer setzt den Notruf ab, mindestens einer bleibt beim Patienten und versorgt ihn, einer geht raus, um den Rettungsdienst einzuweisen.“ Sei eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter auf sich gestellt und müsse Erste Hilfe leisten, so sei es sinnvoll, als erstes den Notruf abzusetzen, um keine Zeit zu verlieren. Stabile Seitenlage und Herz-Druck-Massage könnten dann mit fachkräftiger Unterstützung von der Leitstelle erfolgen – von dort könne man sich telefonisch für alles Weitere anleiten lassen und sei dann nicht mehr auf sich gestellt. „Auf Lautsprecher stellen, Smartphone ablegen und los geht’s.“

Zu den Kursteilnehmern gehörte Servicehof-Leiter Carsten Görlich. In den vergangenen Jahren sei er schon mehrmals von Marcell Büttner in Erster Hilfe geschult worden. „Es war wieder kurz und bündig, leicht verständlich und so eingängig, dass man es auch umsetzen kann.“

Bürgermeister Hanno Kern brachte zwischendurch Müsliriegel zur Stärkung vorbei und würdigte den Kursleiter für seinen Einsatz. Er brachte auch selbst eine Frage mit den in die Schulung, nämlich wie abgetrennte Körperteile korrekt gelagert werden sollten, bis der Rettungsdienst eintreffe. Büttner erläuterte dazu, dass die aktuelle Empfehlung laute, lediglich eine sterile Verpackung zu nutzen, etwa einen Einmal-Handschuh oder anderes feuchtigkeitsbeständiges Material aus dem Verbandskasten. So verpackt sollten Körperteile dann noch mit einer Plastiktüte drum herum übergeben werden und nicht wie früher in einer Verpackung verstaut auf Eis. Das Risiko bei der Eislagerung sei groß, dass Wasser ausdringen und für Verunreinigungen, weitere Gewebeschäden oder Absterben sorgen könne.

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