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Interkom - beeindruckende Funde aus vergangenen Epochen entdeckt

- Archäologische Ausgrabungen sind „eine kleine Sensation“

Das Gewerbegebiet Interkom ist nicht nur in der Gemeinde Ebsdorfergrund und in der Region ein heiß diskutiertes Thema, sondern sorgt mittlerweile auch hessenweit für Furore, denn im Rahmen von Routineuntersuchungen durch Archäologen wurden Funde entdeckt, die laut der Forschenden „eine kleine Sensation“ darstellen.

Als vor zwei Jahren mit den Ausgrabungen begonnen wurde, ahnte noch niemand, was hier zu Tage treten sollte.  „Als uns klar geworden ist, was wir hier haben, herrschte auf der Grabung und in einem selbst ein Ausnahmezustand“, berichtet Grabungsleiterin Anna-Marie Dürr begeistert.  „Wir errichteten hier eine Zeltstadt und waren von morgens sechs bis zum Anbruch der Dunkelheit vor Ort,“ so die Wissenschaftlerin weiter.

Staatsministerin und Hessenschau in der Gemeinde

Wie bedeutend diese Funde sind, zeigte sich im Rahmen eines Pressetermins vergangenen Mittwoch in Dreihausen. Die hessenArchäologie am Landesamt für Denkmalpflege Hessen stellte die Ausgrabungen am Mittwoch gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Angela Dorn, Bürgermeister Hanno Kern sowie den beiden weiteren Vertretern des interkommunalen Gewerbegebietes vor.  

Neben den für die Ausgrabung zuständigen Archäologen waren auch zahlreiche Vertreter der Presse zugegen, unter anderem die Hessenschau, die prompt am selben Abend darüber im Fernsehen berichtete.  „Für die Gemeinde ist es natürlich etwas ganz Besonderes, dass solche beeindruckenden Entdeckungen im Ebsdorfergrund gemacht wurden und ich bin gespannt, wie es nun weitergeht,“ erklärt Bürgermeister Hanno Kern.

Bedeutende Funde aus der Jungsteinzeit und dem frühen Mittelalter

Die Forscher stießen auf 6000 Jahre alte Bauwerke aus der Jungsteinzeit, wie eine riesige Wallanlage mit mächtigen Palisaden. Dies war ein „etwas stabilerer Zaun“, der als Annäherungshindernis diente, erklärte ein Experte. Die Gesamtgröße der Anlage schätzen die Archäologinnen und Archäologen auf 15.000 Quadratmeter.

Außerdem förderten die Forscher ein jüngeres – frühmittelalterliches – Gräberfeld zutage. In diesem wurden im 6. Jahrhundert nach Christus unter anderem hochrangige Personen bestattet. Das leiten die Wissenschaftler daraus ab, dass in einem Grab zahlreiche Waffen lagen, darunter eine Lanze und ein Wurfspeer. Außerdem hatte die begrabene Person eine Goldmünze im Mund – und die galt als Bezahlung für den Fährmann auf dem Weg in die Unterwelt.

Das Gebiet zeuge außerdem nach Angaben des Landesamtes für Denkmalpflege „vom regen Treiben der Michelsberger Kultur“, einer jungsteinzeitlichen Hochkultur. Diese markiere den Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu Hirten- und Bauernkulturen.

„Das Geheimnis der Fundstätte hat gerade erst begonnen“

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bleibt noch viel zu tun. Anhand der Funde soll nun erforscht werden, wie die Menschen jener Zeit in diesem Gebiet lebten. Gab es dort etwa eine Siedlung oder gar eine Kultstätte?  „Das Geheimnis der Fundstätte bei Ebsdorfergrund hat gerade erst begonnen,“ so lautet der Schlusssatz im Hessenschau-Beitrag. Es bleibt also spannend.

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