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Rückblick auf den Tag des GrundWassers

Das Leitungswasser in Deutschland ist das am stärksten kontrollierte Lebensmittel der Welt. Es enthält viele natürliche Mineralien und kommt durch die Leitungen direkt in die heimischen Küchen. Für Bürgermeister Andreas Schulz sind das nur wenige gute Gründe, warum er dafür wirbt, das heimische Leitungswasser zu trinken.

grundwasser-5195„Als ich Kind war, wäre es meinen Eltern nie in den Sinn gekommen, Trinkwasser in Flaschen zu kaufen“, sagt der Rathauschef vor rund 200 interessierten Bürgern bei einer GrundWasser-Aktion der Gemeinde am vergangenen Freitag vor der Gemeindeverwaltung.

Bei dieser Veranstaltung warb Andreas Schulz für seine Idee: Er ruft dazu auf, Leitungswasser aus dem Wasserhahn zu trinken, statt teures Tafel – oder Mineralwasser im Getränkemarkt zu kaufen und nach Hause zu schleppen. „Wer Leitungswasser trinkt, schont den Geldbeutel, den Rücken, das Klima und die Umwelt.“

Wie das?

– Entlastung für den Rücken:

Leitungswasser kommt frei Haus in die heimische Küche. Trinken Sie Leitungswasser direkt aus dem Hahn. So müssen Sie keine mehr als 20 Kilogramm schweren Wasserkisten aus dem Getränkemarkt schleppen.

– Entlastung für den Geldbeutel:

Leitungswasser ist viel günstiger: 1.000 Liter Wasser aus Flaschen kosten zwischen 200 und 700 Euro im Jahr. 1.000 Liter Wasser aus dem Wasserhahn kosten in Ebsdorfergrund 1,71 Euro. Gut: Hinzu kommen noch die Abwassergebühren in Höhe von 3,07 Euro für 1.000 Liter – dennoch zahlen Sie für diese Menge Leitungswasser deutlich unter fünf Euro. Und selbst wer sein Wasser nicht still mag, sondern es lieber aufsprudelt, spart nach der Anschaffung eines entsprechenden Geräts und der nötigen Kohlensäurekartuschen spätestens ab dem achten Monat der Nutzung bares Geld.

– Entlastung für die Natur:

Die Deutschen kaufen ihr Tafel- und Mineralwasser meistens in Plastikflaschen. Mehrwegflaschen sind dabei noch einigermaßen umweltverträglich, doch der Anteil nimmt ab. Mittlerweile nutzen die Deutschen zu 55 Prozent Einwegflaschen. Und in jeder Stunde werden in Deutschland im Schnitt zwei Millionen Einwegflaschen geleert.

„In Deutschland werden die Flaschen noch recht gut recycelt. Dennoch landen viele Plastikflaschen in den Flüssen und Meeren“, erklärt Dieter Muntermann von Soda Stream, einem Anbieter von Geräten, die Leitungswasser mit Kohlensäure versetzen können, damit auch das stille Wasser sprudelt. „Mittlerweile kommt in den Meeren ein Kilo Plastik auf fünf Kilo Fisch“, warnt Bürgermeister Andreas Schulz vor einer belastenden Entwicklung für die Umwelt.

grundwasser-5201Außerdem: Auch der Transport von abgefülltem Wasser in Flaschen ist ökologischer Unsinn und belastet nicht nur das Klima.

„Wir werden heute von der Werbung stark beeinflusst und kaufen deswegen unser Wasser in Flaschen“, so Bürgermeister Andreas Schulz. Dabei habe Leitungswasser oftmals eine bessere Qualität. In Ebsdorfergrund beispielsweise wird das GrundWasser aus bis zu 265 Meter tiefen Brunnen und einer Quelle gefördert.

„Jeder Tropfen Regenwasser ist 40 Jahre lang durch so viele Erdschichten gefiltert worden, dass keine Schadstoffe darin enthalten sind“, so Andreas Schulz. „Weil es aus Tiefenbrunnen kommt, enthält das Wasser beispielsweise kaum Nitrat“, ergänzt Wassermeister Radu Ionescu.

Der Bürgermeister warb vor den rund 200 Bürgern zudem dafür, die Gemeinde durch das Trinken von Leitungswasser zu unterstützen und somit dafür zu sorgen, dass die Wasserversorgung dauerhaft in öffentlicher Hand bleibt – zu möglichst niedrigen Preisen.

„Der Aufwand für den Leitungsbau und das Personal bleibt gleich. Aber je mehr Wasser genutzt wird, desto niedriger bleibt dadurch der Wasserpreis – und das Angebot wird gesichert.“ Auch Karl-Heinz Schäfer, Geschäftsführer des Zweckverbands Mittelhessische Wasserwerke, kam zu der Gemeindeaktion und zeigte sich begeistert von der Idee. „Wir müssen die Menschen sensibilisieren, damit sie merken dass unser Trinkwasser ein sehr hohes Gut ist“, betonte er. Daher wolle er die Getränkerevolution der Gemeinde Ebsdorfergrund aufgreifen und in überregionalem Rahmen weitertragen.

Bei dem Werbetag für das GrundWasser hatte die Gemeinde einiges aufgeboten: Ein großer Käfig voll mit 2000 Plastikflaschen zeigte auf, wieviele Getränkeflaschen eine vierköpfige deutsche Familie im Durchschnitt im Jahr verbraucht. Auf einem LKW standen 83 Kisten Wasser – insgesamt also 1000 Liter – im Wert von 414 Euro. Daneben hatte die Gemeinde ein Waschbecken mit einem Wasserhahn aufgebaut und verteilte großzügig Liter um Liter frisches GrundWasser.

Weniger Aufwand, weniger Kosten, mindestens genauso guter Geschmack: Das demonstrierten die Mitarbeiter der gemeindlichen Wasserversorgung mit dieser Aktion.

grundwasser-5224Unterstützung gab es auch von Soda Stream. Die organisierten eine Blindverkostung, ließen die Menschen gesprudeltes Leitungswasser und Mineralwasser aus der Flasche trinken – und bestimmen, welches nun das teure Wasser aus der Flasche ist. Dass das nicht so leicht ist, merkten die vielen Tester schon nach den ersten Schlucken. Wer also nicht auf gesprudeltes Wasser verzichten möchte, findet mit einem Wassersprudler eine gute Alternative zu dem klaren Nass in den Plastikflaschen.

Mit dieser Aktion hat die Gemeinde vor allen Dingen eines erreichen wollen. Die eigenen Bürger sensibilisieren und zum Nachdenken anzuregen. Sie hat damit aber noch mehr erreicht: Viele überregionale Fernseh- und Radiosender kamen auch zum Aktionstag und haben das Thema hessenweit zur Sprache gebracht. So startet vielleicht eine kleine Getränkerevolution im Ebsdorfergrund.

28.000 Klicks im Internet belegen das große Interesse, auch überörtlich, an der Aktion.

 

Weitere Beiträge zur Veranstaltung, u.a. auf RTL Hessen und der Hessenschau finden Sie hier.

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