In den Sommerferien wird das GrundBad in Heskem für einige Wochen geschlossen, um es energetisch zu ertüchtigen und moderner zu gestalten. Das Gebäude bekommt eine neue Hülle und Fenster, die weniger Wärme nach außen entweichen lassen. Neue Liegemöglichkeiten bieten Aufenthaltsqualität, das Foyer wird komplett umgestaltet und eine Rutsche lädt Kinder bis zwölf Jahren zum Plantschen und Spaß haben ein. Die Gemeinde investiert nicht nur in den Erhalt des GrundBads, sondern auch in die Attraktivität – und in den Klimaschutz.
Durch die Sanierungen wird Wärme eingespart – die übrigens vor Ort in der benachbarten Biogasanlage erzeugt wird. Aber auch im Bereich des Stromverbrauchs will die Gemeinde etwas für die Umwelt und das Klima tun. Der Stromverbrauch von rund 170.000 Kilowattstunden im Jahr kann nicht mehr stark gesenkt werden. Dafür soll rund ein Drittel des benötigten Stroms künftig vor Ort gewonnen werden. „Wir haben die Stadtwerke Marburg als Partner ins Boot geholt“, erklärt Bürgermeister Andreas Schulz. Die Stadtwerke wollen nun nach den Sanierungsarbeiten am Dach eine Photovoltaikanlage auf dem Schwimmbad installieren. Es entstehen 450 Quadratmeter Kollektorfläche, die laut Alexander Sauer von den Stadtwerken 68.500 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen werden.
„Davon werden 60.300 Kilowattstunden im GrundBad verbraucht und 8.300 Kilowattstunden ins Netz eingespeist und verkauft“, erklärt Sauer. Insgesamt 88 Prozent des erzeugten Stroms können also vor Ort verbraucht werden. „Wir nutzen dafür Stromspeicher des Elektroauto-Herstellers Tesla“ führt Sauer weiter aus. „Diese Speicher sind der Schlüssel dafür, dass wir so viel eigenen Strom auch selbst verbrauchen können.“ Für den Verbrauch in den Abendstunden kann durch die moderne Technik tagsüber Strom eingespeichert werden.
Stadtwerke Marburg investieren 130.000 Euro
Die Stadtwerke Marburg investieren laut Dr. Bernhard Müller, Bereichsleiter Netze, zunächst 130.000 Euro in die Anlage, die Speicher und den Aufbau. Die Gemeinde wird die fertige Anlage dann für 9250 Euro im Jahr auf 20 Jahre pachten. „Wir haben einen Full-Service gekauft“, betont Andreas Schulz dabei. Denn Wartung und Reparaturen übernehmen die Stadtwerke. „Für uns ist das eine Pilotanlage“, so Sauer. Am GrundBad wolle der Energieversorger Erfahrungen mit der Tesla-Technik sammeln – und eventuell als Vorbild für weitere Anlagen im Landkreis nehmen.
Die Gemeinde spart durch den Strom aus der Sonne 48 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Außerdem spart sie laut Bürgermeister Andreas Schulz bei steigenden Strompreisen rund 140.000 Euro in 20 Jahren. Daneben nimmt die Gemeinde noch rund 20.000 Euro durch den Verkauf des überschüssigen Stroms ein. „Und wir haben kein finanzielles Risiko, denn die Investitionen übernehmen die Stadtwerke als unser Partner“, erklärt der Rathauschef.
Gemeinde kommt Klimaziel 2020 gutes Stück näher
Durch die Versorgung des GrundBads mit eigenem Strom kommt die Gemeinde laut Andreas Schulz ihrem selbstgesteckten Energieziel ein gutes Stück näher – denn bis 2020 soll der Ebsdorfergrund energieautark sein. „Dazu werden auch die beiden Windräder, die bei Leidenhofen installiert werden, einen großen Teil beitragen“, führt Andreas Schulz aus. Auch die Bioenergieanlagen in Heskem und Mölln tragen zum Klimaziel bei. „Es ist aber ein ambitioniertes Ziel und wir werden dafür noch einiges tun müssen“, sagt Andreas Schulz. Immerhin das Hallenbad in Heskem wird durch die neue Anlage im August zu großen Teilen energieautonom. „Es wird die größte Photovoltaikanlage in der Gemeinde – neben der Anlage auf dem Dach der Gesamtschule Ebsdorfer Grund.“ So kann möglichst viel Sonnenstrom in der Sonnenscheingemeinde direkt vor Ort eingesetzt werden.