Was hat nun die Büchnerfamilie mit Ebsdorf zu tun?
Den Dichter Georg Büchner (1813 – 1837), ein ganz großer Hesse, verbinden wir beispielsweise mit dem Hessischen Landboten und mit Aussagen wie „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ 1934 gründete er die „Gesellschaft für Menschenrechte“ um die reaktionären Verhältnisse in Hessen zu ändern. Er starb im Alter von 24 Jahren. Fast alle Geschwister und deren Kinder standen im Lichte der Öffentlichkeit als Mediziner, Wissenschaftler, Politiker und Freiheitskämpfer. Freigeister mit Werten und Tugenden.
Martha Frohwein-Büchner (1872 -1935) war die Großcousine von Georg Büchner. Sie lebte von 1897 an in Ebsdorf mit ihrem Ehemann Dr. med. Carl Frohwein, der fast vier Jahrzehnte in dem uns bekannten Doktorhaus in Ebsdorf als Arzt praktizierte. In dieser Zeit widmete sich Martha Frohwein-Büchner intensiv Brauchtum und Dichtungen in Mundart. Es gab in Ebsdorf regelmäßig Theater- und Volkstanzveranstaltungen und bei zahlreichen festlichen Veranstaltungen ihre Gedichte in Mundart. Schriften und Erzählungen sind noch erhältlich und auch zum Teil im Internet zu finden.
„Über dieses kulturelle Engagement hinaus wurde ihr eine vorbildliche liberale Einstellung nachgesagt.
Beispielhaft hierfür ist ihr Kontakt zur Sinti- und Romasippe, die in den Sommermonaten in Ebsdorf lagerte, diesen Kontakt pflegte sie über viele Jahre hinweg. Martha Frohwein-Büchners Engagement und Gesinnung müssen wohl auch über die Dorfgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt haben, immerhin wurde ihr die Kandidatur zum Hessischen Landtag auf der Liste der Stresemann´schen Liberalen angetragen, deren Parteibuch sie auch besaß“, … die Kandidatur lehnte sie aber ab. (Ulrich Freitag, 100 Jahre Doktorhaus Ebsdorf, 2004 Selbstverlag)
Die Einsicht, dass die Erinnerung an eine solche außergewöhnliche Frau nicht einschlafen dürfe, führte im Jahr 2001 auf Initiative und Verfasser des Büchleins zum 100. Bestehen des Doktorhauses, Dr. med. Ulrich Freitag zur Umbenennung der Grünfläche zwischen Bortshäuser Straße und Waldweg in Frohwein-Büchner-Platz. Der jüngere Sohn Ernst-Armin übernahm 1936 die Praxis des Vaters, verließ aber 1938 Ebsdorf und übergab das Doktorhaus an Augusta Weber geb. Löber.
In Würdigung ihrer Werte und ihres Einsatzes in fast 40 Jahren in Ebsdorf hat die Gemeindevertretung am 14. November 2016 nun auch die Straße im Neubau-gebiet Frau Martha Frohwein-Büchner gewidmet als:
Frohwein-Büchner-Straße