Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn; später Messfahrzeuge der Feuerwehr. Ein wenig „Weltuntergangsstimmung“ kam schon auf am 17. Juni 2017. Doch keine Angst – es wurde „nur“ geübt.
Szenario: Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Beltershausen-Frauenberg ist beim Entladevorgang ein Gabelstapler durch einen technischen Defekt in Brand geraten. Hierdurch wurden in der Folge zwei Behältnisse mit Ammoniak (Fassungsvermögen jeweils 1000 l) beschädigt. Insgesamt fünf Personen wurden mit der gefährlichen Substanz kontaminiert.
(Hintergrundinformation: Ammoniak ist eine der wichtigsten Industriechemikalien. Es wirkt auf feuchte Oberflächen ätzend. Insbesondere feuchte Haut, Schleimhäute, Lungen und Augen werden daher verätzt. Geschluckt ruft es blutiges Erbrechen mit heftigen Schmerzen und eingeatmet Lungenschäden hervor, unter Umständen mit tödlichem Ausgang. Ein Ammoniakgehalt der Luft von 0,5 Vol.% (5000 ppm) wirkt nach 30 bis 60 Minuten tödlich.)
Die Feuerwehren hatten nunmehr die schwierige Aufgabe, ein Feuer in einem kontaminierten Bereich zu löschen. Die fünf verletzten Personen mussten umgehend aus dem Gefahrenbereich gebracht und dekontaminiert werden.
Neben diesen komplexen Aufgabenstellungen für die Feuerwehr und den Rettungsdienst, wurde im Verlauf der Übung noch eine weitere Aufgabe an die Wehren übertragen. Löschwasser aus einer Zisterne unterhalb des Frauenbergs, musste mittels Pumpen und Schläuche gefördert werden. Hierzu wurden weitere Wehren der Gemeinde alarmiert, die nun über 1000m Schlauch verlegten und eine Löschwasserstrecke aufbauten.
Hierzu wurde unmittelbar am Absperrbereich (ca. 50 m der Einsatzstelle) ein Dekontaminationsplatz aufgebaut. Eine Evakuierung der umliegenden Wohnhäuser wäre bei einem realen Einsatz notwendig geworden. Sowohl diese Evakuierung als auch eine Warnmeldung über das Radio wurde im Hintergrund vorbereitet und geplant. Da es sich um eine Übung handelte, wurde dies aber nicht real ausgeführt.
Die Übung wurde gemeinsam mit dem Rettungsdienst des Landkreises Marburg-Biedenkopf geplant und durchgeführt. Für die Auszubildenden des Rettungsdienstes wurde der Tag als realitätsnahe Ausbildung genutzt. Die Leitung der Wehren der Gemeinde war außerordentlich zufrieden, mit der hohen Leistungsbereitschaft der eingesetzten Kräfte die an der Übung teilnahmen. Über 100 Einsatzkräfte nahmen an der Alarmübung teil. Die gewonnen Eindrücke der Übung geben für weitere Planungen einen guten Aufschluss. Allen Beteiligten von dieser Stelle aus noch mal ein herzliches Dankeschön.
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Sören Waldeck
Gemeindevorstand der Gemeinde Ebsdorfergrund
Pressesprecher Feuerwehrwesen