In der Gemeinde Ebsdorfergrund erhellen rund 1200 Straßenlaternen in der Dunkelheit die Straßen. Die meisten von ihnen liefern mit wenig Strom viel Licht, denn die Gemeinde hat bereits vor 21 Jahren mit der Umrüstung auf energiesparende Leuchtmittel begonnen.
Rund 140 Lampen in drei Ortsteilen fehlen allerdings noch – darunter etwa 20 der Straßenlaternen im historischen Look, die Ebsdorfs Straßen schmücken.
Auch diese letzten energiefressenden Lampen, die mit Leuchtstoffröhren oder Quecksilberdampf betrieben werden, sollen nun ausgetauscht werden.
„Das Thema Klimaschutz und Energieeinsparung ist uns schon lange wichtig“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz.
Nicht erst, seit die Gemeinde das Ziel ausgegeben hat, bis 2020 energieautark sein zu wollen, wird auf energiesparende Technik umgerüstet.
„Das sieht man daran, dass wir bereits 1996 die Hälfte unserer Straßenlaternen auf Natriumdampf umgerüstet haben“, so Schulz.
Damals schon wollte die Gemeinde Energie sparen, der Lichtverschmutzung vorbeugen und die Insekten schützen, die in den Quecksilberdampflampen verbrennen.
Mittlerweile gibt es in der Gemeinde laut Andreas Schulz nur noch knapp 100 Quecksilberdampf-Lampen und rund 40 Lampen mit Leuchtstoffröhren.
Denn bereits in den Jahren 2011 und 2012 hat die Gemeinde insgesamt 420 Lampen auf LED-Technik umgerüstet, damals mit finanzieller Förderung.
Nun stemmt die Gemeinde Ebsdorfergrund die Kosten für die Umrüstung der verbliebenen energiefressenden Lampen alleine – unterstützt wird sie dabei in den Planungen und der Ausführung von den Stadtwerken Marburg.
Gemeinsam betreiben beide mit der GrundNetz GmbH das Stromnetz und die Straßenbeleuchtung im Ebsdorfergrund. Am 1. Januar 2016 hat die GrundNetz GmbH dies übernommen, unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Andreas Schulz.
Die Geschäftsführung hatte bis zum 1. Juli 2017 Rainer Kühne, auch Geschäftsführer bei den Stadtwerken, inne. Er ist nun in den Aufsichtsrat gewechselt, neuer Geschäftsführer ist seither Dr. Bernhard Müller, ebenfalls von den Stadtwerken Marburg.
Die neuen Lampen sollen die GrundNetz GmbH rund 60.000 Euro kosten – und etwa 3.000 Euro im Jahr einsparen, wie Dr. Bernhard Müller erklärt. Innerhalb von 20 Jahren hat sich das Investment also amortisiert – sogar noch früher, sollten die Energiepreise steigen.
Die rund 140 alten Lampen verbrauchen laut dem Geschäftsführer 26 Megawatt, künftig soll sich der Verbrauch auf 9,3 Megawatt reduzieren. „Das ist eine große Entlastung für die Umwelt und das Klima“, sagt Andreas Schulz.
„Denn Strom, den wir nicht verbrauchen, muss auch niemand produzieren.“ Und auch eine Entlastung für die Gemeindekasse, die aktuell immerhin rund 35.000 Euro Stromkosten allein für die Straßenbeleuchtung aufbringen muss – jährlich.
Die Stadtwerke Marburg und die Gemeinde Ebsdorfergrund kooperieren nicht nur im Bereich der Stromversorgung und der Straßenbeleuchtung miteinander. Gemeinsam entwickeln sie bereits schon wieder viele weitere Projektideen. Darunter etwa die Versorgung mit Strom und Wärme im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet an der derzeit im Bau befindlichen Ortsumgehung von Heskem.
Auch für den Kita-Anbau in Beltershausen ist eine Kooperation im Gespräch:
Eine Photovoltaikanlage wünscht sich Bürgermeister Andreas Schulz für das Dach des Anbaus. So soll der täglich benötigte Strom direkt vor Ort mit Hilfe der Sonne produziert werden können.
Die Stadtwerke haben ein ähnliches Projekt aktuell mit der Gemeinde auf dem Dach des GrundBads umgesetzt.