Die Gemeindevertretung im Ebsdorfergrund hat in ihrer letzten Sitzung die nächsten Schritte für das interkommunale Gewerbegebiet beschlossen. Einstimmig beauftragten sie die Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Andreas Schulz, die weiteren notwendigen Vereinbarungen und Verträge für das Projekt abzuschließen. Bereits seit längerer Zeit haben sich die Stadt Marburg und die Gemeinde Ebsdorfergrund darauf verständigt, gemeinsam neue Gewerbeflächen nördlich von Heskem zu schaffen, um Unternehmen Raum zur Ansiedlung zu bieten. Mit der Stadt Staufenberg hat sich nun ein dritter Partner, auch über die Kreisgrenzen hinweg, diesem Projekt angeschlossen. Ein Novum bislang in Hessen.
In allen drei Kommunen gebe es Bedarf an Gewerbeflächen, so Bürgermeister Andreas Schulz. Die drei Partner werden gemeinsam eine acht Hektar große Fläche entwickeln und anbieten. Das Regierungspräsidium Gießen hat zugesagt, dass der zweite Teil geplant werden darf, sobald 60 Prozent der ersten Flächen verkauft worden sind.
„Das Engagement der Stadt Staufenberg werten wir als Glücksfall, da wir so das Einzugsgebiet für das Gewerbegebiet kreisübergreifend bis in den Gießener Raum ausweiten können“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz. Kommt eine Anfrage eines Gießener Unternehmens, das auf der Suche nach Gewerbeflächen ist, kann Staufenberg somit an uns verweisen, dass über die B3 auch nur eine Abfahrt weiter entfernt ist. Damit wäre der Ebsdorfergrund sogar an das Rhein-Main-Gebiet angebunden, denn von Heskem bis zum Frankfurter Flughafen gibt es dann nur eine einzige Ampel. Im Herbst 2018 ist Bürgermeister Schulz auf seinen Staufenberger Amtskollegen Peter Gefeller zugekommen, um ihm die Zusammenarbeit vorzuschlagen. „Dass das Gebiet etwas entfernt vom eigenen Stadtgebiet liegt, spreche nicht gegen das Projekt“, so Peter Gefeller.
Für die interessierten Unternehmen sei die Entfernung aufgrund der Nähe zur Bundesstraße ebenfalls kein Problem. Firmen ist es bei der Standortsuche heutzutage auch wichtig, dass genügt Infrastruktur wie Kitas, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind.
Das alles gibt es in Ebsdorfergrund in unmittelbarer Nähe zum geplanten Gewerbegebiet, sagt Peter Gefeller weiter. Beide Bürgermeister sind sich einig: Wir wollen Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze bei uns behalten und neue schaffen. Auch der Umwelt zuliebe. Es könne nicht angehen, dass immer mehr Mittelhessen ins Rhein-Main-Gebiet zur Arbeit fahren.
Um die ersten acht Hektar des Gewerbegebiets zu entwickeln, sind zehn Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten für den Erwerb der privaten Grundstücke schon eingerechnet.
Die Gemeinde Ebsdorfergrund hat sich bereits mit privaten Eignern geeignet und Vorverträge abgeschlossen. Sobald die Pläne rechtskräftig werden, kann die Gemeinde oder eine eigens gründete GmbH davon Gebrauch machen. Rund sieben Millionen Euro von den ursprünglich angesetzten zehn Millionen Euro Investitionsgeldern, dürften über den Verkauf der Gewerbeflächen refinanziert werden.
Die verbleibenden drei Millionen Euro müssen die beteiligten Kommunen stemmen. Den Anteil von 1,5 Millionen Euro übernimmt hierbei der Ebsdorfergrund. Die beiden anderen Partner teilen sich jeweils 750 000 Euro. Da derzeit Fördermittel beantragt sind, kann sich die Belastung für die drei Kommunen noch verringern.
Da der Ebsdorfergrund die „Standortgemeinde“ des Gewerbegebiets ist, übernimmt diese auch den Großteil der Kostenfinanzierung. Genau wie die Investitionen sollen sich im Nachgang dann auch die Anteile aus der Gewerbesteuer verteilen, die durch das Gebiet eingenommen werden. Davon bekommt der Ebsdorfergrund 55 Prozent, Marburg und Staufenberg jeweils 22,5 Prozent. Konkrete Interessenten für die Gewerbeflächen gibt es bereits. Die Bewohner von Heskem werden auch nicht zusätzlich vom höheren Verkehrsaufkommen belastet. Die Erschließung des Gebiets ist für Anfang 2020 geplant.
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