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Bürgermeister Andreas Schulz stellt Zukunftspläne für die Gemeinde vor

Es ist schon eine Tradition, dass der Vorsitzende der Gemeindevertretung einmal im Jahr – immer zwischen den Jahren – zu einer Bürgerversammlung einlädt. Bei der jüngsten Versammlung im Bürgerhaus in Ebsdorf haben der Vorsitzende Wilfried Eucker und Bürgermeister Andreas Schulz den Besuchern einen Rückblick auf das Jahr gegeben, ebenso einen Ausblick auf die Zukunft der Gemeinde Ebsdorfergrund.

Doch zu Beginn haben die Initiatoren den Besuchern vor Augen geführt, wie liebenswert und schön der Ebsdorfergrund ist: Ein neuer Imagefilm hebt die Vorzüge und Besonderheiten der Sonnenscheingemeinde hervor. Dazu zählt vor allen Dingen das Miteinander, die Heimatverbundenheit. So heißt es auch zum Abschluss im Video: „Denn ohne Verbundenheit ist es nur ein Ort“.

Dass die Sonnenscheingemeinde auch in Zukunft mehr ist, als nur ein Ort, wünscht sich Bürgermeister Andreas Schulz. Daher hat er gemeinsam mit anderen viele Ideen und Konzepte entwickelt, um die Gemeinde weiterhin zukunftsfähig aufzustellen. Nur gemeinsam und in Verbundenheit können die Menschen im Ebsdorfergrund, ebenso wie Investoren und Unternehmen, dazu beitragen, dass es eben mehr als ein Ort ist.

Ein Projekt, dem derzeit Andreas Schulz besonderes Augenmerk gilt, ist Ebsdorf 2020. „Ebsdorf ist ein besonderes Dorf von seiner Bedeutung und Ausrichtung her“, sagte der Rathauschef.

Neben Dreihausen sei es ein Zentrum für Handel, Handwerk und Gewerbe. Und während in Zukunft durch die Ortsumgehung von Heskem Dreihausen mit Heskem und Wittelsberg enger zusammenwachsen werde, müsse auch Ebsdorf als Zentrum gestärkt werden – für die Nachbarortsteile und die gesamte Region. „Die Zentren sollen eine Magnetwirkung haben“, betonte Andreas Schulz.

In Ebsdorf investieren laut dem Bürgermeister viele Gewerbetreibende. So werde 2018/19 das Sport- und Gesundheitszentrum umgesetzt, ebenso sind ein betreutes Wohnen und eine Tagespflege in Planung. Ein Café könnte dabei entstehen, um Anlaufpunkt für den ganzen Ort zu bieten. Andreas Schulz stellt sich hierbei etwa ein Repair-Café vor oder die Einrichtung einer Tafel. Ideen gebe es viele, dieses möglichst gemeinnützig geplante Projekt mit Leben zu füllen.

Die Gemeinde selbst investiert auch kräftig in den Ortskern von Ebsdorf: Das Bürgerhaus wird aufgewertet, die Toiletten saniert, die Außenfläche zu einem Musikergarten mit Biergarten und Zwester-Ohm-Terrassen nach Marburger Vorbild umgewandelt. Vom Bund gibt es dafür 1,4 Millionen Euro Förderung.

„Besonders der vierte Bauabschnitt 2020 wird große Veränderungen bringen“, betonte Andreas Schulz. Die Zufahrt zum Bürgerhaus werde alleeartig gestaltet, es gebe neue Parkplätze, eine Boulebahn – und schließlich 2021 als i-Tüpfelchen ein Car-Sharing-Projekt und eine Elektrotankstelle. „Ebsdorf ist ein prämiertes, tolles Fachwerkdorf. Mit der Gestaltung des Ortsmittelpunktes wollen wir den Übergang zwischen dem Fachwerkdorf und dem neuen Dorf erhalten und attraktiver machen.“

Den Kritikern erklärte Andreas Schulz vorab, dass die Investitionen in das Bürgerhaus keine unnötigen Kosten seien – denn ohnehin müssten die Toilettenanlagen und die Heizung erneuert, sowie eine behindertengerechte Toilette angebaut werden. „Durch die Erweiterung zu einem Musikergartenprojekt bekommen wir aber eine riesige Förderung dazu. Da soll mal einer sagen, es wäre nicht vernünftig, die 1,4 Millionen Euro nicht in Anspruch zu nehmen.“ Die Gemeinde selbst lege rund 600.000 Euro dazu. „Das ist gut angelegtes Geld, das der Bedeutung Ebsdorfs Rechnung trägt und dem Mut anderer Investoren.“ Denn die Gemeinde sei hochattraktiv – und bleibe es nur, wenn Gemeinde, Unternehmer und Bürger sich selbst stärken. „Ein anderer wird es nicht tun“, so der Bürgermeister. „Und Ebsdorf hat die idealen Voraussetzungen, Strahlkraft in die gesamte Region zu haben.“

 

Investitionen in allen Ortsteilen

Nicht nur in Ebsdorf wird investiert. Andreas Schulz führte auch aus, dass ein privater Investor Heskem deutlich aufwerte. Derzeit werde ein historischer Fachwerkhof für rund 3 Millionen Euro aufwändig saniert. Die Gemeinde selbst wird nach Öffnung der Ortsumgehung den Ortsmittelpunkt rund um die Kirche komplett neu gestalten und so attraktiver machen. Außerdem solle – ebenfalls privat finanziert – ein Generationenpark entstehen mit einer besonderen Wohnform, die es so nur in Neuseelang gibt. Um die Entwicklung zu unterstützen, werde die Gemeinde das aktuelle Bürgerhaus verkaufen und ein neues errichten.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Marburg investiert der Ebsdorfergrund zudem rund 10 Millionen Euro in ein interkommunales Gewerbegebiet an der Ortsumgehung zwischen Heskem und Wittelsberg. „Die Ortslage der beiden Dörfer wird dadurch nicht beeinträchtigt“, verspricht der Bürgermeister.

Er führte auch aus, dass die Gemeinde elf Millionen Euro „auf der hohen Kante“ habe. Die könnten aber nicht einfach nun für Wünsche ausgegeben werden.

„Unsere Investitionen müssen auch in Zukunft weiter finanziert werden. Deshalb müssen wir unser Geld mit Sinn und Verstand verwalten“, erklärt der Finanzexperte.

Ohne die 90-prozentige Förderung könne die Gemeinde sich etwa Ebsdorf 2020 nicht leisten – denn die Abschreibungen im doppischen Haushalt müssen für Investitionen ebenfalls erwirtschaftet werden. „Das würde uns auffressen – so können wir die Förderung gegenrechnen.“

Aus der laufenden Verwaltungstätigkeit habe die Gemeinde nämlich keinen hohen Überschuss – also muss das gesparte Geld so verwaltet werden, dass die Gemeinde weiter gut in die Zukunft investieren kann. „Sonst haben wir einen Porsche, können uns aber das Benzin nicht mehr leisten“, erklärt er. So sei etwa die Lohn- und Einkommensteuer die wichtigste Einnahmequelle in der Sonnenscheingemeinde. „Wir müssen uns daher durch Wachstum gegen den Trend verjüngen. Es ist nicht einfach, immer neue Einwohner zu gewinnen und daher ein Kunststück, dass die Gemeinde auch in Zukunft gut dasteht“, so der Bürgermeister. „Ich bin mir aber sicher: gemeinsam werden wir das schaffen!“