Nach oben

Radwegenetz zwischen Roßberg und Wermertshausen soll bis 2022 fertig sein

Die Gemeinde Ebsdorfergrund will den Lückenschluss im Radwegenetz vorantreiben – und das Land notfalls mit eigenen Vorschlägen und Mitteln überzeugen.

Zuständig für straßenbegleitende Radwege an klassifizierten Straßen ist der jeweilige Straßenbaulastträger. Im Falle der L3125 ist es das Land Hessen, das auf der eigentlich vorgesehenen Strecke jedoch keine Dringlichkeit sieht. Um dennoch zu einer Radwegeverbindung zu kommen, beauftragte die Gemeinde Erhard Hessler vom Ingenieurbüro Zick-Hessler. Das erstellte im Auftrag der Gemeinde einen neuen Radwegeplan, um eine alternative Trasse für Roßberg-Wermertshausen zu finden.

Denn das Land Hessen sieht für den Bau eines Radweges entlang der Landstraße zwischen Roßberg und Wermertshausen nicht nur keine Dringlichkeit, es ist auch schwierig aus vielerlei Gründen, dort zu bauen.

Er sei selber passionierter Radfahrer, sagte Hessler und betonte, dass es wichtig sei, den Lückenschluss zu vollziehen. Er fahre gerne mit dem Fahrrad durch die Gemeinde – wenn er jedoch von Wettenberg komme, sei er gezwungen, in Wermertshausen bis nach Roßberg die Landesstraße zu benutzen und das sei sehr gefährlich.

Roßbergs Ortsvorsteher Werner Böckler berichtete, dass vor allem sonntags immer wieder Radfahrgruppen auf der Landstraße von Wermertshausen in Richtung Roßberg unterwegs seien.

Mit dem Ausbau der Strecke sowie der Verknüpfung der Wander-und Radwege könne die Attraktivität für die eigene Bevölkerung, aber auch für Gäste aus den umliegenden Ortschaften erhöht werden. Vor allem in Roßberg gebe es noch den Landgasthof Eißner, wo die Radfahrer einen Stopp einlegen und Speisen und Getränke genießen können.

Außerdem wurde erst kürzlich die Freiflächenoase mit dem Roßberger Erlebnisweg von der Gemeinde errichtet.

Die etwa vier Kilometer lange Strecke führt von Roßberg, durch das FFH Gebiet vorbei an der Wüstung Röder durch das Wasserschutzgebiet Zone III bis nach Wermertshausen.

Bis 2022 soll das Radwegenetz laut Bürgermeister Andreas Schulz komplettiert werden. Der Bau des Radwegenetzes von Marburg nach Hof Capelle/ Beltershausen sowie von Dreihausen nach Roßberg ist für die Jahre 2020/21 vorgesehen. Für diese Strecken ist ebenfalls das Land Hessen zuständig, auch für das Teilstück Roßberg-Dreihausen hat die Gemeinde die Federführung übernommen.

Ob es jemals eine Genehmigung vom Land Hessen für den Lückenschluss an der Landstraße geben würde, sei fraglich: Denn die Planung und der Bau seien sehr aufwendig. In Absprache mit HessenForst, der Naturschutzbehörde, Hessen Mobil und der Wasserschutzbehörde soll die Alternativroute durch den Wald geplant werden. Aber auch hier schalten die Behörden teilwiese auf stur.

Das Radwegenetz von Marburg bis in den Vogelsbergkreis und nach Gießen sei bereits voll geplant, bis auf dieses letzte Teilstück.

Um diese letzte Lücke auch noch zu schließen, sei die Gemeinde bereit, eigenes Geld für den Ausbau zu investieren, obwohl das Land zuständig sei, so Andreas Schulz.

Um das Thema weiter voranzubringen und das Land zu überzeugen, sollen künftig drei Minister zu einem Treffen eingeladen werden, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass der letzte Lückenschluss für das Radwegenetz umgesetzt werden könne: Demnächst sollen sich der Hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, Umweltministerin Priska Hinz und Verkehrsminister Tarek Al Wazir mit Vertretern der Gemeinde und des beauftragten Ingenieurbüros ein Bild der Lage vor Ort machen und eine Lösung für den Radweg von Roßberg nach Wermertshausen finden helfen.

Bürgermeister Andreas Schulz versteht nämlich nicht, dass – wie er sagt – „ganze Autobahnen für Windräder in den Wald gebaut werden dürfen, bei Radwegen HessenForst aber den Wald dicht macht.“