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5 Spezialfahrzeuge und 50 Einsatzkräfte stehen bereit für Katastrophen im Landkreis

Vl. Sören Waldeck (Fachgebietsleiter Öffentlichkeitsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr im Ebsdorfergrund), Bürgermeister Andreas Schulz, Gemeindebrandinspektor Wilfried Eucker, der Wittelsberger Wehrführer Alexander Hormel und Lukas Schmidt (Messgruppenführer im GABC Zug).


Atomare, biologische oder chemische Unfälle oder sogar terroristisch motivierte Bedrohungen dieser Art sind realistische Szenarien.

Sollten solche im Landkreis Marburg Biedenkopf oder in Hessen auftreten, dann rücken die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner aus der Gemeinde Ebsdorfergrund aus.
Gefahrstoff-Atomar-Biologisch-Chemisch-Zug (GABCZug) nennt sich diese Teileinheit des Katastrophenschutzes des Landkreises Marburg Biedenkopf, die Bürgermeister Andreas Schulz der Presse einmal vorstellte. Insgesamt verfügt die Gemeinde Ebsdorfergrund über 250 Feuerwehrkräfte.

Davon wurden 50 Kameraden und Kameradinnen der Wehren aus Dreihausen und Wittelsberg für diese Spezialaufgaben auf Spezialfahrzeugen geschult. Fünf Fahrzeuge im Gesamtwert von über einer Million gilt es zu beherrschen, erklärte Gemeindebrandinspektor Wilfried Eucker, der Chef dieses Spezialzuges ist. Zwei Fahrzeuge sind randvoll mit Messinstrumenten und werden daher als große Werkzeugkiste bezeichnet. Die Mannschaften rücken mit ihnen aus, um die Schadstoffe zunächst zu erfassen.

Drei weitere Fahrzeuge dienen der Dekontamination. Dabei werde mit sehr viel Wasser gearbeitet, überwiegend Duschen seien hier an Bord, so Eucker. Das Atomkraftwerk in Biblis könnte ein möglicher Einsatzort sein, käme es dort zu einem Atomunfall. Aber auch die Landessammelstelle für radioaktive Stoffe in Roßberg könnte ein Ausrücken auslösen. Historisch gesehen, sei der Schutz der Landessammelstelle der Ursprung für die Stationierung des GABC-Zuges in Ebsdorfergrund, erzählte der Bürgermeister. An den gefährlichsten Viren der Welt wird auf den Lahnbergen geforscht.

Denkbar ist auch, dass es hier zu einem Unfall kommt. Für ein solches Szenario hat die Mannschaft aus Ebsdorfergrund jedenfalls vor noch gar nicht so langer Zeit eine Übung durchgeführt. „Wir mussten hierbei davon ausgehen, dass der Ebola-Virus aus dem Forschungslabor getragen wurde“, erzählte Eucker. Mit ihrer Spezialeinheit leistet die Grund-Feuerwehr mehr als Brandschutz und technische Hilfe, woran man eigentlich als erstes bei der Feuerwehr denkt.

Sie erfüllt einen großen Beitrag zur Sicherheit in ganz Hessen. Finanzielle Unterstützung kommt für diese Aufgaben vom Landkreis, vom Land und auch vom Bund. Denn neben den „edlen“ Fahrzeugen bedarf es auch einer entsprechenden Schutzkleidung für die Einsatzkräfte. Auch zusätzliche Fahrzeughallen werden benötigt, für deren Bau hat die Gemeinde ebenfalls gesorgt.

„Diese Sonderausstattung und exponierte Stellung hat auch Synergieeffekte für die eigene Feuerwehr“, betonte Bürgermeister Andreas Schulz abschließend. Die Möglichkeiten sich bei der Feuerwehr zu engagieren gehe in Ebsdorfergrund weit über das normale Feuerwehrwissen hinaus und ermögliche ein interessantes und vertiefendendes Aufgabenspektrum, so der Verwaltungschef.