Die Raingasse in Dreihausen ist schon seit vielen Jahren in einem schlechten Zustand: Viele Schlaglöcher, geflickte Stellen, eine schmale Fahrbahn und noch schmalere Gehwege dominieren das Bild. Die Gemeinde Ebsdorfergrund plant die Sanierung daher schon seit 15 Jahren – wartet seither aber auf Fördermittel des Landes. „2002 haben wir die Raingasse das erste Mal angemeldet, um sie mit HIlfe von Geld aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz – kurz GVFG – zu sanieren“, erklärt Bürgermeister Andreas Schulz. Eine Zusage hat es viele Jahre nicht gegeben. Die Straße ist unterdessen immer schlechter geworden, da immer mehr Verkehr hindurchfließt. Durch das Neubaugebiet in der Nähe des Friedhofs und den Rewe am anderen Ende der Raingasse an der Landesstraße ist die Raingasse eine innerörtliche Hauptverkehrsstraße geworden. „Mittlerweile ist auch die Brücke in der Raingasse kaputt“, erklärt Harald Bausch, Fachbereichsleiter Tiefbau. Eine Sanierung reiche bei der Brücke nicht mehr – sie sei so marode, dass sie komplett erneuert werden müsse.
Nun erreichte die Gemeinde also nach 15 Jahren Wartezeit gerade rechtzeitig und völlig unerwartet ein Bescheid von HessenMobil: Für die Raingasse gibt es eine Förderung aus GVFG-Mitteln. Dafür müssen allerdings bis zum 30. Juni komplette Planungsunterlagen vorliegen und die Träger öffentlicher Belange – also etwa die Versorger von Wasser, Abwasser und Strom – informiert und eingebunden sein. Sechs Wochen Zeit bleiben der Gemeinde also für die kompletten Planungen, um schließlich eine Förderung in Höhe von 55 bis 70 Prozent der förderfähigen Kosten bekommen zu können. „Es ist sehr ambitioniert, in so kurzer Zeit eine komplette Planung aufzustellen“, sagte der Bürgermeister. Dafür könne die Gemeinde nachträglich noch die Brücke mit in den Antrag aufnehmen und bekomme auch dafür die Förderung.
„Wir schätzen die Gesamtkosten vorsichtig auf etwa eine Million Euro“, erklärt Schulz. Die darin enthaltenen Kosten für die beiden beauftragten Architekturbüros seien allerdings nicht förderfähig, ebensowenig wie Anliegerbeiträge, die Anwohner eigentlich bei einer grundhaften Erneuerung einer Straße zahlen müssten. „Wir erheben im Ebsdorfergrund aber keine Anliegerbeiträge bei einer Straßensanierung und werden das auch in der Raingasse nicht tun“, betont der Rathauschef. Die Gemeinde übernehme also den eigenen Anteil und den Anteil der Anlieger selbst – also den Löwenanteil der Investition. Mit einem Zuschuss in Höhe von 350.000 Euro rechnet die Gemeinde zudem.
Kopfsteinpflaster soll Bild weiter prägen
Die rund 225 Meter lange Raingasse wird von der Einmündung der Landesstraße bis zur Kreuzung Lindenstraße komplett erneuert. Dabei entsteht laut Architekt Walter Grohmann eine sogenannte Verkehrsmischfläche: Der Gehweg wird auf dem gleichen Niveau angelegt, wie die Fahrbahn. Es wird nur eine optische Trennung durch eine Rinne geben. Die Straße soll asphaltiert, der Gehweg gepflastert werden. Die Rinne werde aus den vorhandenen Basalt-Kopfsteinpflastern gestaltet. Damit soll laut Schulz das ortstypische Bild erhalten werden, ebenso wie der Basalt, der zu Dreihausens Geschichte gehört. Der Straßenabschnitt nach der Brücke Richtung Lindenstraße wird wieder als Trennfläche ausgebaut, wie Grohmann erläutert. Gehweg und Fahrbahn bekommen also hier wieder einen Bordstein und einen Höhenunterschied. Die erneuerte Brücke dient dann also auch als Trennung zwischen den beiden unterschiedliche ausgebauten Straßenstücken. „Im oberen Bereich müssen wir eine Mischfläche machen, da die Straße sehr schmal ist“, erklärt Grohmann. Der Gegenverkehr müsse dort teilweise in die Rinne oder auf den Gehweg ausweichen, um passieren zu können. „Außerdem wird die Straße vom Land als innerörtliche Hauptverkehrsstraße gefördert. Dazu muss sie eine Breite von mehr als fünf Metern haben.“ Gearbeitet wird laut Schulz nicht nur in der Raingasse: Auch der Fußweg zur Straße „Am Trusch“ soll gepflastert werden, ebenso wie der Gehweg entlang der Landstraße Richtung Rewe.
Arbeiten sollen möglichst noch 2017 beginnen
Die Gemeinde und die Architekten arbeiten derzeit auf Hochtouren, um die Planungen bis zum 30. Juni komplett abschließen und in Wiesbaden einreichen zu können. „Wir hoffen, dass wir dann schnell eine Förderzusage bekommen, um ausschreiben zu können“, erklärt Bürgermeister Schulz. Möglichst in diesem Jahr soll dann noch Baubeginn sein. Die Gemeindevertretung müsste dafür laut dem Rathauschef noch in diesem Jahr eine Verpflichtigungsermächtigung beschließen. Das bedeutet, dass die gewählten Gemeindevertreter dem Gemeindevorstand jetzt schon zusichern, dass die geplanten Kosten im Haushalt 2018 eingestellt werden. Auch die Anlieger sollen noch in einer Versammlung informiert werden, wenn die Planungen stehen, so Schulz.