Muskelkraft und Gemeinsinn statt bis zu 5000 Euro Straßenbeiträge für die Anlieger
Das kommunale Investitionsprogramm (KIP) des Landes Hessen und der Verzicht der Gemeinde als einzige im Landkreis Straßenbeiträge zu erheben, beschert den Anliegern von gleich 5 Ortsdurchgangsstraßen in Leidenhofen (K 45), Dreihausen, Wermertshausen, Roßberg (L 3125) und Rauischholzhausen (K 122) runderneuerte Gehwege. Bis zu 230.000 Euro Straßenbeiträge ersparen sich etwa 150 Anlieger. Stattdessen helfen sie 1,6 Kilometer Gehwege dort zu pflastern wo im Moment noch asphaltierte Flächen liegen. Schadhafte Bordsteinanlagen erneuert die Gemeinde allein. Ziel ist es die defekten Teile der Gehwege an den vielbefahrenen Kreis- und Landesstraßen erneuert zu bekommen.
Nach einem wahren Veranstaltungsmarathon am Samstag, den 22.01.17 in Leidenhofen und Rauischholzhausen war klar, in einer konzertierten Aktion zwischen Land, Kreis, Gemeinde und Anliegern wird 2017 viel bezweckt. Nur zwei Anlieger haben ihr Mitwirken abgesagt. Konkret geht es darum, dass eine Firma den schadhaften Asphalt herausnimmt und entsorgt, den Unterbau incl. Splittbett herstellt, ggf. neue Bordsteine setzt und in Teilen auch die Rinnenplatte ersetzt. Auf die Anlieger kommt das Pflastern unter Anleitung eines Mitarbeiters der Gemeinde zu. Gerätschaft und Material stellt die Kommune ebenfalls. Seither hat das von Bürgermeister Andreas Schulz ins Leben gerufene Modell schon viele Erfolge gezeigt. Viele Gehwege konnten so ohne Straßenbeiträge erneuert werden. Bis zu 5000 Euro pro Grundstück werden durch die Eigenleistung den Grundstückseigentümern erspart. Die Gegenleistung: Muskelkraft und Gemeinsinn.
450.000 Euro stellt die Gemeinde für das Projekt zur Verfügung, wovon 230.000 Euro als Fördermittel vom Land Hessen kommen. Mit rund 200.000 Euro ist der Kreis zusätzlich dabei. Er erneuert die ihm gehörende Ortsdurchgangsstraße in Leidenhofen gleich mit. „Darüber freue ich mich an meisten“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz im Hinblick auf die Tausendjahrfeier in 2018.
Leider engagiert sich das Land Hessen nicht gleichermaßen. Notwendige Straßenreparaturen in Roßberg, Wermertshausen und Dreihausen werden vom Land unterlassen, obwohl die Gemeinde hartnäckig nachgefragt hatte. Im Rahmen des kommunalen Investitionsprogrammes des Landes Hessen werden übrigens 30 % der Investitionssumme als Straßenbeiträge fiktiv der Gemeinde von ihren Bürgern / Anliegern angerechnet, auf die der Bürgermeister / die Gemeinde den Anliegern gegenüber verzichtet. Diese 30 % legt die Gemeinde sogar noch obendrauf und entlastet so die betroffenen Anlieger. Wohl auch deshalb kam das Eigenleistungsprojekt des Bürgermeisters gut an. Die Arbeiten sollen in den Monaten Juni bis November ausgeführt werden. In einer zweiten Anliegerversammlungsrunde sollen dann die konkreten Termine und der Ablauf besprochen werden. Jetzt wird erst mal ausgeschrieben und ein Investitionsvolumen von incl. der Anliegerleistung von rund 750.000 Euro wird auf den Weg gebracht: „Das kann man optisch als Ortsbildverbesserung sehen, wenn man 2018 den Weg vom Vogelsberg durch die Gemeinde nimmt“, fasst der Bürgermeister zusammen, der den enormen logistischen Aufwand seiner Verwaltung und Zeiteinsatz abschließend nicht unerwähnt lassen will.
Unser Bilderbogen zeigt einen Teil der zu erneuernden Gehweganlagen: